Neophyt Götterbaum: Der übelste Wucherbaum und die Hölle für andere Pflanzen
(cki – 18.11.23) BUND Sandhausen Interview mit Herrn Volker Ziesling, Forstexperte aus Speyer.
BUND: Was halten Sie vom Götterbaum – er ist doch so schön grün?

Götterbäume werden über 20 m hoch und liefern Tausende von Samen: dieser Götterbaum im Vordergrund steht am Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen
V. Ziesling: Der Götterbaum ist der schlimmste Neophyt in unseren Wäldern. Seine Blätter enthalten giftige Stoffe, die das Keimen von anderen Pflanzen im Umkreis, vor allem von anderen Bäumen verhindert. So wird das Wachstum der einheimischen Pflanzen unterdrückt und damit die Artenvielfalt deutlich vermindert.
BUND: Ist es nicht vorteilhaft, dass der Götterbaum vor allem bei Trockenheit und Hitze keimt?
V. Ziesling: Durch diese Fähigkeit hat diese invasive Baumart durch die letzten trockenen Sommer klar einen Vorteil. Dadurch sind auch die wertvollen Sanddünengebiete hier in Sandhausen davon bedroht, von Götterbäumen überwachsen zu werden. Je mehr Götterbäume es gibt, desto weniger einheimische Vielfalt gibt es.
An den Blättern des Götterbaums findet man keine Fraßspuren, die Rinde enthält giftige Stoffe und wird nicht angeknabbert – für unsere Insekten und Tiere also keine Nahrung.
BUND: Andere Bäume sterben jetzt durch die sommerliche Trockenphasen ab
V. Ziesling: : Wenn man dem Wald Zeit gibt und möglichst viel Biomasse im Wald hält, also z.B. Totholz liegen lässt, dann keimen genügend einheimische Wildlinge, d.h. Bäume aus auf den Boden gefallenen Samen, welche geeignet sind für die trockenen Standorte. Man braucht den Götterbaum nicht als Ersatz.
BUND Götterbäume gibt es leider auch im Gemeindegebiet von Sandhausen
V. Ziesling: Neophyten erzeugen immense volkswirtschaftliche Schäden!
BUND – Ein Beispiel: Die Götterbaum-Sämlinge keimen in vielen Ritzen und Pflasterfugen. Nach 1 Jahr sind sie schon 1 m hoch und der Stammdurchmesser 6 cm. Das Pflaster hebt sich, Mauerfugen werden gesprengt und die Götterbäume müssen aufwändig entfernt werden.
Deshalb eine Bitte: Wehret den Anfängen und entfernen Sie immer gleich die typischen Keimlinge mit den großen Blättern. Am Besten mit Wurzel ausgraben. Aber Achtung: Blätter und Rinde enthalten giftige Inhaltsstoffe, also Handschuhe tragen.
Leider gibt es auch einige ausgewachsene Götterbäume im Gemeindegebiet, die Zigtausende von Sämlingen jetzt im Winter verstreuen werden und die der Wind weit umher trägt. Für Nachschub ist also gesorgt.
C. Kienle, BUND Sandhausen
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