Schokoladenbaumsteiger sorgen im Zoo Heidelberg für den ersten Nachwuchs im neuen Jahr
(zoo – 11.1.25) Sie sind kaum größer als ein Fingernagel, doch von großer Bedeutung: Der erste Nachwuchs des Jahres im Zoo Heidelberg stammt von den winzigen Marañón-Baumsteigern. Diese stark gefährdete Pfeilgiftfroschart aus Peru ist ein Botschafter für den Schutz empfindlicher Lebensräume.
Die Marañón-Baumsteiger, auch Schokoladenbaum-Steiger genannt, bestechen durch ihre schokoladenbraune Färbung und das individuelle Punktemuster jedes Tieres. In den Höhenlagen Perus nutzen sie trichterförmigen Blätter von Bromelien als Lebensraum. Diese bieten nicht nur Schutz, sondern auch die perfekten Kinderstuben: Die Männchen transportieren die Kaulquappen nach dem Schlüpfen auf ihrem Rücken in die wassergefüllten Trichter der Pflanzen.
„Diese besondere Verbindung zwischen Tier und Pflanze zeigt, wie wichtig intakte Lebensräume für das Überleben dieser Amphibien sind“, erklärt Joshua Förg, Kurator für Vögel, Amphibien und Reptilien im Zoo Heidelberg. In ihrem natürlichen Lebensraum, der durch Abholzung für Landwirtschaft und Siedlungen stark bedroht ist, sind die Marañón-Baumsteiger stark gefährdet.
Mit etwas Geduld und gutem Auge können Besucher des Zoo Heidelberg die Kaulquappen und später die Jungfrösche im Terrarium des Raubtierhauses beobachten. Neben dem Marañón-Baumsteiger sind darin auch Tafelbergbaumsteiger untergebracht. Diese nicht einmal zwei Zentimeter große Pfeilgiftfroschart wird auf der Roten Liste sogar als „vom Aussterben bedroht“ geführt. „Wir sind einer von nur zwei Zoos weltweit, der diese hochbedrohte Amphibienart hält. Dabei arbeiten wir eng mit der Initiative Citizen Conservation zusammen. Diese Organisation hat sich auf die gezielte Zucht bedrohter Amphibien, Fische und Reptilien spezialisiert und bringt zoologische Gärten, Institute und sachkundige Privathalter zusammen, um durch koordinierte Zuchtprogramme den Artenschwund gezielt zu bekämpfen“, erklärt Förg.
Das Besondere: Citizen Conservation ermöglicht auch sachkundigen Privatpersonen, sich aktiv am Artenschutz zu beteiligen. Die Organisation stellt Zuchtgruppen zusammen, kümmert sich um die Vermittlung von Nachzuchten und unterstützt die Halter mit umfassenden Empfehlungen, um eine tierschutzgerechte Haltung sicherzustellen. Wer Interesse hat sich als Privathalter für den Artenschutz zu engagieren, kann sich direkt mit der Organisation in Verbindung setzen.
Einen weiteren Einblick in die Vielfalt der Pfeilgiftfrösche bietet das neu gestaltete Terrarium im Service Center des Zoos Heidelberg. Besucher können dort auch Schreckliche Pfeilgiftfrösche und Rotkopfbaumsteiger aus der Nähe beobachten. Amphibien wie diese spielen eine unverzichtbare Rolle in ihrem Ökosystem. Sie regulieren Insektenbestände, dienen als Indikatoren für Umweltveränderungen und sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. „Pfeilgiftfrösche passen sich zum Teil mit einzigartigen Verhaltensmustern an ihre Lebensräume an – teils sogar innerhalb derselben Art. Ihr Vorkommen beschränkt sich manchmal auf winzige, schwer zugängliche Gebiete. Mit jeder dieser Arten möchten wir zeigen, wie vielfältig und schützenswert die Welt der Amphibien ist“, betont Förg.
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