Stadtwerke Werkstatthalle gesegnet und eingeweiht – Happy End mit Fortsetzung

(fwu – 8.10.25) Die Stadtwerke haben jetzt (fast) alles unter einem unter Dach und Fach: Verwaltung, Werkstätten, Lager. Das klingt nüchtern, ist aber für den Alltag in der Stadt entscheidend. Der Weg dahin zog sich über fast zehn Jahre – mit Spatenstichen, Richtfesten, Abrissen und einem kurzen „Bombenalarm“. Und am Ende mit Bratwurstgeruch und Kinderwagen vor der Halle.

2016/2017: Das Verwaltungsgebäude

Im Dezember 2015 fasste der Gemeinderat den Beschluss: Die alte Verwaltung der Stadtwerke war ein Fall für die Sanierungskartei, also kam ein Neubau. Der erste Spatenstich folgte im September 2016. Damals standen OB Hans Reinwald, Stadtwerkechef Rudi Kuhn und viele Gemeinderäte im Hof an der St.-Ilgener Straße und hoben gemeinsam die ersten Schaufeln Erde aus – wie es sich beim Spatenstich gehört. Geplant war ein dreigeschossiger Bau, rund ein Jahr Bauzeit und gut zwei Millionen Euro Kosten. Der Umzug sollte im Dezember 2017 klappen. So stand es damals hier.

Richtfest 2017

Im Frühjahr 2017 lief der Rohbau zügig. Mitte November 2016 war die Bodenplatte drin, im April 2017 wurden bereits die letzten Wände gegossen, nach Ostern sollten die Treppen per Autokran kommen. Der Zeitplan hielt, auch weil der Winter milde war und die Baufirma Heizmann flott arbeitete, wie wir berichten konnten.

Ende Mai 2017 dann das Richtfest. Auf dem Dach der Richtspruch, unten die Bänke, dazu ein Rundgang durch den noch rohen Bau. Im Keller sollten später die Umkleiden für die rund 60 Beschäftigten unterkommen, im Erdgeschoss Kantine und Aufenthaltsräume, darüber die Büros der vier Eigenbetriebe: Wasser, Abwasser, Technische Betriebe und Bäderpark. Der Einzug im Dezember blieb das Ziel – und wurde erreicht.

2022 bis 2025: Von der alten Halle zur neuen Werkstatt

Das alte Stadtwerke-Gebäude vor dem Abriss

Parallel zur Verwaltung blieb die alte Werkstatthalle ein Sorgenkind. Baujahr 1964, zuerst von Dehoust genutzt, später von der Stadt übernommen. Die Dachhaut war undicht, Dämmung und Leitungen in die Jahre gekommen, Sanierung unwirtschaftlich. Am 19. Mai 2022 entschied der Gemeinderat: Abriss und Neubau – diesmal als zweigeschossige Halle mit rund 2.100 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Wir berichteten.

Im April und Mai 2023 fraßen sich die Bagger durch den Altbestand, Ende Mai war das Dach weg und der Abriss weitgehend erledigt. Der Neubau war damals noch mit 4,5 Millionen Euro angesetzt – eine Zahl, die später leider nicht mehr zu halten war.

August 2023: Ein bomben Fund und kein Bombenfund

Im August 2023 stoppte der Puls kurz: Bei der vorgeschriebenen Kampfmittelsondierung meldete die Baustelle „verdächtiges Objekt“. Am Ende lag da kein Blindgänger, sondern ein großer Metallkessel im Boden. Entwarnung, weiterbauen

Im September 2023 ging’s offiziell in den Hochbau. Die Phase davor, mit Pfahlgründungen und Erschütterungen, hatte Anwohnern spürbar die Nerven strapaziert. Beim Pressetermin hieß das Thema humorvoll „Serien-Erdbeben“, danach standen die Wandstützen, der symbolische Spatenstich war gesetzt.

Im Mai 2024 folgte das Richtfest für die Werkstatthalle. Wer dabei war, erinnert sich an den Zimmermann mit Richtbaum, an die zerborstene Weinflasche auf dem Asphalt – und an klare Worte: Bauen im laufenden Betrieb ist kein Spaß. Die Stadtwerke arbeiteten nebenan weiter, während Laster, Kräne und Handwerker ein- und ausgingen. Ziel damals: bezugsfertig bis Jahresende.

Was jetzt steht – und was drinsteckt

Bei der Einweihung lagen die Fakten auf dem Tisch, auf einem schlichten Datenblatt. Die neue Halle misst 22 mal 63 Meter, die Grundfläche liegt bei etwa 1.350 Quadratmetern, insgesamt sind es rund 2.100 Quadratmeter auf zwei Ebenen. Geplant hat das Karlsruher Büro Weindel Architekten. Die Kosten: am Ende rund 5,5 Millionen Euro. Beheizt und gekühlt wird über zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen, auf dem Dach produzieren 232 Module der Bürgerenergie-Genossenschaft knapp 100 Kilowattpeak Strom, der überwiegend im eigenen Betrieb bleibt.

Die Halle ist über eine Brücke barrierearm mit dem Verwaltungsbau verbunden. Unter dem Dach der Stadtwerke arbeiten weiterhin die vier Eigenbetriebe zusammen; insgesamt rund 80 Beschäftigte, davon etwa 65 täglich im Stadtgebiet unterwegs und gut 15 im Bäderpark.

Der Zweck der Halle ist handfest. Hier sind die Werkstätten und Lagerflächen, dazu Büros und Technikräume für Schlosserei, Fuhrpark, Elektro, Tief- und Hochbau, Zimmerei, Gärtnerei und Stadtreinigung. Alles so, wie es in einer Stadt mit vielen kleinen und großen Aufgaben gebraucht wird – vom Schlagloch bis zum Spielplatzzaun.

Der Tag der Einweihung

Der Hof füllte sich, der Grillstand von Horst Kräher bereitete sich auf die kommenden Gäste vor. „Feuerwurst“ stand über den Platten, dazu Steaks mit Zwiebeln – kein Schickimicki, sondern der richtige Snack für Leute, die arbeiten. Die evangelische Pfarrerin Natalie Frey und der katholische Geistliche Georg Henn sprachen den Segen. So ein Moment tut einem Zweckbau gut: einmal durchatmen, bevor der Alltag endgültig einzieht.

Unter den Gästen war neben vielen anderen Räten auch Stadträtin Laura-Alina Mühlbauer – mit Mann und dem frisch geborenen Nachwuchs im Wagen. Das passte gut zum Anlass. Ein neues Gebäude, ein neues Familienmitglied – beides braucht am Anfang Ruhe und ein paar helfende Hände. Oberbürgermeister Ehret gratulierte herzlich.

Die kurzen Reden blieben beim Wesentlichen. Stadtwerkechef Rudi Kuhn dankte den Teams und den Anwohnern, die über zwei Jahre Baulärm und knappe Parkplätze ertragen hatten. Oberbürgermeister John Ehret setzte keine großen Worte oben drauf, sondern übernahm gemeinsam mit Kuhn vom Architekten vom Büro Weindel den symbolischen Schlüssel.

Danach gingen die Tore auf, die Leute schauten in Werkstattbuchten, Lagerregale und Büroräume, fragten nach Wärme-Pumpe und Photovoltaik und fanden sich am Ende am Kräher-Grill für den kulinarischen Teil ein. 

Was die Chronologie zeigt

Die symbolische Schlüsselübergabe vom Architekten an die Stadt / Stadtwerke

Erst die Verwaltung, dann die Werkstatt – die Reihenfolge war richtig. 2016/17 bekamen die Stadtwerke ein funktionierendes Rückgrat mit Kantine, Umkleiden und Büros. Ab 2022 wuchs das, woran man die Stadtwerke draußen erkennt: Fahrzeuge, Material, Werkzeuge, kurze Wege, robuste Räume. Die Nebengeräusche unterwegs – Abrissstaub, Verdachtskessel im Boden, der Ärger über Erschütterungen – gehören zur Wahrheit dazu. Entscheidend ist, dass die Strukturen jetzt passen. Wer künftig morgens um sechs an der Wilhelm-Haug-Straße vorbeifährt, wird sehen, was das heißt: Tor auf, Licht an, und los geht’s.

Dieses war der zweite Streich, doch der Dritte ….

Doch ganz abgeschlossen ist die Geschichte damit nicht. Auf dem Gelände steht noch ein drittes Gebäude in dem einige Werkstätten und Fahrzeuge untergebracht sind. Wer es kennt, weiß: Auch hier hat der Zahn der Zeit gründlich gearbeitet. Das Dach ist müde, die Tore klemmen, und bei Regen tropft es auch mal hinein. Für die Fahrzeuge, die derzeit mehrheitlich auf dem Hof im Freien stehen müssen, ist das kein Zustand. Salz, Frost und Sonne tun ihr Übriges – und am Ende zahlt die Stadt die Rechnung in Form von kürzerer Lebensdauer und höheren Wartungskosten.

Der Werkstatthallen-Neubau war also kein Schlussstrich, sondern eher das zweite Kapitel einer noch längeren Geschichte. Der Gemeinderat, die Verwaltung und wohl auch die Nachbarn an der Wilhelm-Haug-Straße werden sich darauf einstellen müssen, dass es irgendwann weitergeht. Teil drei ist quasi schon angelegt – ob man will oder nicht.

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