Nachtwächter-Führung durch Ort und Geschichte: „S’Diljemer Roodhaus – frija un heit“

Organisation mit Humor: Das Team des Stadtteilvereins hatte sich passend zur Führung gekleidet – mit Bademantel und Aktentasche

(geg – 13.10.25) Rund hundert Leute waren am Samstagabend unterwegs in St. Ilgen – mit offenen Ohren und Begeisterung für Lokalgeschichte. Der Stadtteilverein hatte zur Nachtwächterführung eingeladen. Thema diesmal: „S’Diljemer Roodhaus – frija un heit“. Also Rathaus – wie es war und wie es ist.

Helga Bender, Vorsitzende des Stadtteilvereins Dilje, eröffnete den Abend mit ein paar einleitenden Worten am Treffpunkt Wilhelmstraße / Karl-Gehrig-Weg. Dann übernahm der Nachtwächter – Manfred Mattern – und begrüßte die Teilnehmenden auf seine Weise: direkt, herzlich, mit Laterne und Lederhut.

Athletenhäusel, Sauwaage und ein Lied

Volles Programm vor historischem Ort: Aufmerksam verfolgten die Teilnehmenden den Vortrag

Hans-Georg Kraft begann mit einem Rückblick auf das sogenannte „Athletenhäusel“. 1925 hatte der Arbeiter-Athletenclub Germania das Gelände gekauft, dort trainiert wurde im Ringen und später im Gewichtheben. Später kam ein kleiner Anbau mit Bierzapfanlage dazu – das Häusel wurde zum Treffpunkt im Ort. Inzwischen ist es privat und umgebaut.

Vor dem Gebäude befand sich früher die Tierwaage – im Ort besser bekannt als „Sauwaage“. Was heute skurril klingt, war früher Standard. Bevor es weiterging, stimmte die Gruppe das Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ an. Die Texte wurden verteilt – gesungen wurde gemeinsam.

Mit Laterne und Lederhut durch Dilje: Nachtwächter Manfred Mattern bei der ersten Station der Wanderung


Vom Rathauskeller ins Postamt

Die Führung ging weiter zur Wilhelmstraße, wo einst das „neue“ Rathaus stand. Hans-Georg Kraft schilderte, wie nach dem Zweiten Weltkrieg Schulräume knapp waren und 1954 ein Rathausneubau entstand. Dieser diente der Verwaltung bis 1964 – danach wurde er wieder zur Schule.

Im Keller befand sich das öffentliche Gemeindebad, das 1966 aus Kostengründen und wegen nachlassender Nutzung geschlossen wurde.

Gabriele Zinke las an dieser Station aus dem Buch von Ludwig Pfahler „Ja – so war das früher bei uns in Dilje“. Danach fuhr Kraft fort mit der Geschichte der Post in St. Ilgen: Anfangs privat geführt – erst bei Familie Bildstein, dann bei Frau Kraft – kam sie 1973 ins Gebäude an der Wilhelmstraße, nun unter offizieller Leitung.

Das alte Rat- und Schulhaus in der Weberstraße

Nächster Halt war der Rathausplatz. Angela Weisgerber gab dort Einblicke in die Entstehung des Rat- und Schulhauses in der Weberstraße. Vor 1876 war die Bürgermeisterei noch in Privaträumen untergebracht. Ab 1902 dann das neue Gebäude: unten Schulsäle, oben Ratssaal, Archiv und Standesamt.

Nach dem Krieg wurde das Schulhaus zu klein – das Rathaus zog um in den Neubau in der Wilhelmstraße. 1964 wurde die Geschwister-Scholl-Schule gebaut, das Rathaus zog zurück in die Weberstraße. Dort ist es bis heute. Die beiden Luftschutzräume im Untergeschoss sind noch erhalten. Zum Abschluss spielte das 1991 installierte Meißner-Glockenspiel „Guten Abend, gut Nacht“.

Letzte Station: Bilder und Begegnung in der alten Fabrik

In der alten Fabrik präsentierten Hans-Georg Kraft und Dr. Karl-Peter Herb eine Bilderschau zum Thema. Alte Ansichten, festgehaltene Erinnerungen – passend zur Führung. Zum Ausklang wurden belegte Brote und Getränke gereicht.

Zum Schluss bedankte sich Helga Bender bei allen Beteiligten und Gästen.

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