Fragebogenaktion zu „Long Covid“ geht in eine weitere Runde

(rnk – 17.8.23) „Long Covid“: nach Beginn der vom Land geförderten umfassenden Studie zu Häufigkeit und Ursachen bleibender Beschwerden nach einer akuten Covid-19-Infektion werden jetzt nochmals Fragebögen versandt, um die Situation nach der Omicron-Welle besser beurteilen zu können – die ausgefüllten Fragebögen können bis zum Ende der Sommerferien zurückgeschickt werden. Mitmachen ist wichtig. Medizin und Wissenschaft brauchen dringend solche Daten.

Das Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis, welches auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, und die EPILOC-Studiengruppe der baden-württembergischen Universitätskliniken haben Mitte August eine weitere Phase der vom Land Baden-Württemberg geförderten Studie zu verzögerter Heilung und bleibenden Beschwerden nach einer akuten Covid-19-Infektion gestartet. An die im letzten Sommer an Corona erkrankten Menschen wurden jetzt Fragebögen versandt, die nahezu identisch mit denen sind, die bereits Ende 2021 versandt wurden – damals an Menschen, die sich im Winter 2020/21 infiziert hatten, jetzt an Menschen, die sich letzten Sommer infiziert haben – zum Ende der Omicron-Welle.

„Wir hoffen sehr und bitten darum, dass alle, die einen Fragebogen zugeschickt bekommen haben, auch tatsächlich an der Erhebung teilnehmen“, sagen Professor Hans-Georg Kräusslich, Chef der Virologie am Heidelberger Universitätsklinikum und Dekan der medizinischen Fakultät, und Professorin Uta Merle, Oberärztin in der Klinik für Innere Medizin IV und Leiterin der dortigen Covidnachsorge-Ambulanz. „Eine sehr hohe Teilnahmerate ist wichtig, um repräsentativ zu sein und zuverlässig Angaben zu diesem Krankheitsbild machen zu können“, ergänzen der Leiter des Heidelberger Gesundheitsamtes, Dr. Rainer Schwertz, und seine Stellvertreterin, Dr. Anne Kühn. Die Fragen sollten bitte in jedem Fall auch dann beantwortet werden, wenn die Infektion mild verlief und/oder alle Beschwerden wieder komplett verschwunden sind.

Wie in der vorherigen Untersuchung werden mit der jetzigen Erhebung Informationen zur akuten damaligen (Juli 2022) SARS-CoV-2-Infektion, zur Entwicklung der Beschwerden bis heute und zur aktuellen Gesundheitssituation und Lebensqualität abgefragt. Das Projekt wird erneut auch in den Regionen um Freiburg, Tübingen und Ulm gestartet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert nicht länger als 15 Minuten. Ein portofreier Rücksendeumschlag liegt bei. Die Bögen werden zunächst an die Studienzentrale in Freiburg geschickt und in Ulm eingelesen und ausgewertet. Der Datenschutz ist gewährleistet, persönliche Daten werden nicht weitergegeben.

Die Forscherinnen und Forscher wollen über den Vergleich der neuen mit den damaligen Daten herausfinden, ob „Long Covid“ ähnlich häufig wie in den vorherigen Corona-Wellen war, und ähnliche oder vielleicht andere Beschwerden verursacht. Nur mit dieser neuen großen bevölkerungsbezogenen Studie in Baden-Württemberg gelingt es, zu einem besseren Verständnis des Krankheitsbildes und Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten beitragen zu können.

Über die EPILOC-Studie
Eine ganze Reihe von Patienten berichtet von einer verzögerten Heilung und bleibenden Beschwerden über Wochen bis Monate nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion. In der ersten Phase der baden-württembergischen so genannten EPILOC-Studie (Epidemiologie von Long Covid) wurde ermittelt, dass die Häufigkeit von langanhaltenden Beschwerden nach COVID-19 beträchtlich ist, jedoch bei einer Reihe von Menschen die Beschwerden auch ohne medizinische Behandlung wieder abklingen. Bei anderen bleiben die Beschwerden bestehen, und die Erkrankung kann zu dauernder Arbeitsunfähigkeit und manchmal sogar Pflegebedürftigkeit führen.

Die medizinische Untersuchung von einigen der EPILOC-Studienteilnehmern in Heidelberg und den anderen baden-württembergischen Universitätskliniken haben bisher nicht zu eindeutigen Ergebnisse geführt, warum dies individuell so unterschiedlich ist, und mit welchen Untersuchungen zum Beispiel im Labor eine solche Vorhersage des weiteren Verlaufs möglich ist. Wie Kräusslich berichtet, ist das Corona-Virus selbst jedenfalls nicht mehr nachweisbar – auch nicht bei Menschen, die schwere anhaltende Beschwerden haben. Es sind aber noch nicht alle Untersuchungsergebnisse verfügbar.

Das Land Baden-Württemberg hat den Forscherinnen und Forscher nun weitere Mittel genehmigt, mit denen die Untersuchungen im Labor erweitert werden können. Die Universitätskliniken bündeln hierzu erneut ihre Expertise und Kapazitäten. Merle und Kräusslich sind zuversichtlich, dass dabei sehr wichtige Befunde bezüglich der Ursachen von „Long Covid“ identifiziert werden können. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher sind extrem motiviert und engagiert bei der Durchführung und Auswertung der teilweise sehr komplexen Untersuchungen, berichten Merle und Kräusslich.

Währenddessen soll aber die Erhebung per Fragebogen zur Omicron-Welle bereits gestartet werden. Die Forschern wollen wissen, ob „Long Covid“ nach den letzten SARS-CoV-2-Infektionen ähnlich verläuft und die bisherigen und nun erwartbaren neuen wissenschaftlichen Ergebnisse auch auf die aktuelle Situation übertragbar sind. Auch die Gesundheitsämter halten die Ergebnisse der Studien und der neuen Erhebung für sehr wichtig. Auch sie werden mit vielen Fragen zu Pandemie-Folgen und „Long Covid“ kontaktiert. Schwertz und Kühn schätzen es, dass die Untersuchungen zusammen mit den Universitätskliniken in bester Kooperation und unter Berücksichtigung der verschiedenen Regionen durchgeführt werden. Beide wünschen sich zusammen mit allen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine besonders hohe Teilnahme der Menschen in der Rhein-Neckar-Region.

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